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Mendelssohn Bartholdy – Violinkonzert e-Moll | Baiba Skride | Andris Poga | WDR Sinfonieorchester

Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert in e-Moll op. 64 für für Violine und Orchester, gespielt von Violin-Solistin Baiba Skride und dem WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Andris Poga. Live aufgezeichnet am 15.01.2021 in der Kölner Philharmonie.

Felix Mendelssohn Bartholdy – Violinkonzert e-Moll op. 64
00:00:00 I. Allegro molto apassionato
00:14:09 II. Andante
00:22:05 III. Allegretto non troppo – Allegro molto vivace

Mitwirkende:
Baiba Skride, Violine
WDR Sinfonieorchester
Andris Poga, Leitung

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○ Werkeinführung:
Es gibt Melodien, die zu wahren Ohrwürmern geworden sind: Den Beginn von Robert Schumanns 3. Sinfonie (»Rheinische«) hat fast jede*r im Kopf, ähnlich bekannt ist auch Wolfgang Amadeus Mozarts Thema der späten g-Moll-Sinfonie. Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert dürfte konkurrieren können, ja, es hat sich in den letzten 175 Jahren zu einem wahren Hit sowohl bei Hörer*innen wie bei Interpret*innen gemausert. Gründe liegen auf der Hand: Da wäre einerseits die zum funkelnden Diamanten geschliffene Melodieführung, andererseits eine Virtuosität, die an keiner
Stelle um ihrer selbst willen ins Spiel gebracht wird. Kurz: Es ist zum großen Teil seiner Natürlichkeit zu verdanken, dass dieses Violinkonzert seit seiner Uraufführung im Jahr 1844 solch eine Karriere machte.

Das Geschliffene lag Felix Mendelssohn Bartholdy am Herzen. Er diagnostizierte bei sich selbst eine »Revisionskrankheit«, die ihn dazu führte, sämtliche Unebenheiten eines Werks zu glätten, auszubügeln. Vollendete Formen, auch die fließenden Melodien verweisen weniger auf die Romantik. Klassizität hieß Mendelssohns Ideal, eben nicht eine romantisch-individuelle
Inspirationsästhetik, die den Reiz des Neuen, des Originellen betonte. Nun ja, Kritik an seiner – übrigens nur vermeintlichen – Rückschrittlichkeit gab es. Aber sie konnte dem Violinkonzert wenig anhaben. Manche Autor*innen hörten in diesem Konzert einen Ausdruck jener glücklichen Tage, die
Mendelssohn in Bad Soden erlebte, nahe der sanften Hügel des Taunus.

Überzeugender ist, dass dieses so elegant und mühelos klingende Konzert mit dem Interpreten Mendelssohn zusammenhängt. Schon als Jugendlicher glänzte er an der Violine. So konnte er das Werk dem Geiger Ferdinand David regelrecht »in die Hände legen«. Schon 1838 hatte Mendelssohn den Plan für das Violinkonzert gefasst – sechs Jahre, bevor er es vollendete. Den Ohrwurm hatte er da wohl schon erfunden: »Ich möchte Dir wohl auch ein Violinkonzert machen […]; eins in e-moll steht mir im Kopfe, dessen Anfang mir keine Ruhe läßt.«
(Text: Torsten Möller)

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